Geschichte des Alten Ronneburgers
In den Herbsttagen des Jahres 1880 brachte unser Urgroßvater, der Apothekerlehrling Emil Köhl aus Meisenheim am Glan, eine Flasche “Magebutzer” zum Ablagern und Reifen auf den Dachboden seines Elternhauses in der Untergasse in Langenselbold. Es sollte eine Überraschung für seine Mutter werden; deshalb versteckte er die Flasche in einem alten Überseekoffer, mit dem sein Vater im Jahre 1852 als junger Mann nach Amerika ausgewandert, vom Heimweh getrieben jedoch bald wieder zurückgekehrt war.
Den “Magebutzer” hatte Emil Köhl selbst hergestellt, das Rezept dazu stammte aus einer alten Rezeptsammlung seiner Lehrapotheke, der 1706 gegründeten Mohren-Apotheke in Meisenheim.
Der “Prinzipal” Julius Schaffner, Apotheker in der sechsten Generation, hatte es seinem Lehrling zum Ausprobieren gegeben. Aber es blieb nicht bei der Zubereitung dieser ersten Flasche: Zunächst nur für die Familie und Freunde hergestellt, erfreute sich der “Magebutzer” immer größerer Beliebtheit. Emil Köhl, inzwischen Besitzer der Ronneburg-Apotheke in Langenselbold, war ein Freund guten Essens und Trinkens. Er vererbte uns nicht nur den alten Überseekoffer, sondern überlieferte, neben vielen anderen, auch das Rezept für den “Magebutzer”, der später “Alter Ronneburger” genannt wurde.
Dieser alte Flyer zeigt leider auch veraltete Preise.
Nach diesem Rezept – in guten wie in schlechten Zeiten wohlgehütet – stellen wir noch heute nach über hundert Jahren den “Ronneburger” her. Er ist ein reines Naturprodukt und enthält die Auszüge aus zwanzig Wurzeln, Kräutern, Rinden, Blüten und Früchten, darunter Tausendgüldenkraut, Enzian, Kalmus, Ingwer, Wacholder, Pomeranzen, Melisse und Zimt. Aufgrund dieser Zusammensetzung wirkt der “RONNEBURGER” wohltuend nach schweren Speisen. Anregend und gleichzeitig entspannend für Magen, Darm und Nerven ist er ein begehrter Schluck vor und nach dem Essen !